KRAFTTRAINING IM FUSSBALL

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“Krafttraining – das macht doch langsam und unbeweglich, oder?”. Besonders in unteren Leistungklassen des Fußballs, wird dies oft behauptet. Aber stimmt das eigentlich? Tatsächlich ist gerade bezogen auf die Schnelligkeit eher das Gegenteil der Fall: Eine gut entwickelte Kraftfähigkeit ist die Basis für schnelle Sprints. Natürlich soll ein Fußballer nicht wie ein Bodybuilder aussehen und maximal an Muskelaufbau und Kraftwerten arbeiten, dennoch sollte dieser Bereich für den Fußball optimal trainiert werden.

Was bringt Kraft im Fußball?

Es reicht aus sich 10 Minuten eines Spiels anzuschauen, um zu verdeutlichen welche Rolle eine gut ausgebildete Kraftfähigkeit im Fußball spielt. Schüsse aus verschiedenen Distanzen, Sprünge zu Kopfbällen, abrupte Richtungswechsel, schnelle Antritte, Sprints, Finten, Ein- und Abwürfe. Alle diese Bewegungen sind ohne eine gekräftigte Muskulatur nicht erfolgreich auszuführen, erst recht nicht auf einem hohen Spielniveau. In diesen Spielaktionen zeigen sich die verschiedenen Facetten der Kraftfähigkeit: Maximal-, Reaktiv- und eben auch Schnellkraft. Das Wort alleine erklärt schon warum Kraft eben doch eine wichtige Grundlage für einen Fußballer ist und sie ihn nicht generell langsam, sondern eher schneller macht. Ist die Schnellkraft optimal entwickelt, befähigt sie den Sportler dazu seinen Körper mit maximalen Geschwindigkeiten zu bewegen. Einige Spieler können allein durch ihre Schnelligkeit Probleme für gegnerische Mannschaften verursachen. Besonders bei sich wiederholenden Aktionen ist ebenso auch eine gut ausgebildete Kraftausdauer, als vierte Facette der Kraftfähigkeit, von besonderer Bedeutung.

Neben dem reinen Kraft- und Schnelligkeitszuwachs durch entsprechendes Training, erfüllt eine gut entwickelte Muskulatur noch mehr Funktionen. Zum Einen erfolgt eine Steigerung der fußballspezifischen Leistungsfähigkeit. Neben der Verbesserung der fußballrelevanten Schnellkrafteigenschaften bei Sprüngen, Schüssen, Antritten und Einwürfen, wird zudem eine Voraussetzung für eine bessere Belastungsverträglichkeit geschaffen. Durch die gute athletische Ausbildung fällt es Spielern leichter unter Störeinflüssen zu Dribbeln und körperbetonte Zweikämpfe zu bestreiten. Ein weiterer positiver Effekt ist eine verbesserte Verletzungsprävention. Eine gut ausgebildete Muskulatur bietet den effizientesten Schutz des Bewegungsapparates, besonders für Bänder und Gelenke. Insbesondere ist hier das Training der Bauch und Rückenmuskulatur von entscheidender Bedeutung. Nicht nur im Sinne einer Haltungsprophylaxe, sondern auch um eine stabile Körperposition während verschiedener Bewegungen zu bewahren, ist dieser Teil der Muskulatur wichtig. Viele Trainer werden in diesem Zusammenhang den Begriff „Core-Training“bereits gehört haben. Bei dieser Trainingsphilosophie geht es um die Entwicklung und Stabilisierung des „Körperkerns“, also der tiefen Bauch- und Rückenmuskulatur, als Fokus jeder Trainingsübung.

Wann und wie findet Krafttraining im Fußball statt?

Für das Training im Amateurbereich sollte die Auswahl des Trainingsprogramms hauptsächlich von der zur Verfügung stehenden Zeit abhängen. Auch die individuelle Leistungsfähigkeit der Spieler, also die Stärken und Schwächen, und nicht zuletzt die verfügbaren Trainingsmöglichkeiten sollten das Krafttraining beeinflussen. Sind die Möglichkeiten gegeben sollten Spieler ab 16 Jahre ein gezielt aufbauendes Krafttraining, mit einer Belastung durch langsam ansteigendes Fremdgewicht, beginnen. Dieses Training sollte, wenn möglich, zweimal die Woche stattfinden. Bei Spielern unter 16 Jahren ist Training mit Belastungen durch Eigengewicht und Partnerwiderstände völlig ausreichend. Zu hohe Gewichtsbelastungen in jungem Alter gefährden Wachstum und Entwicklung der Athleten, da es zu Wachstumsfugenverletzungen und weiteren negativen Begleiterscheinungen kommen kann. Gute Alternativen für das Training mit Gewichten sind Widerstandsbänder, wie das Deuserband, und Medizinbälle, welche auch in fußballspezifischere Übungen eingebunden werden können. Zur Verbesserung der Balance unter Krafteinflüssen, dienen weiche Untergründe wie Yogamatten.

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Beim Krafttraining steht in der Vorbereitungsperiode die Herausbildung der funktionalen Fähigkeiten im Fokus. Um das zu erreichen ist ein gezieltes Krafttraining in dieser Phase einem Zirkeltraining vorzuziehen. Das sogenannte Pyramidentraining (siehe Abbildung) ist eine besondere Methode des Krafttrainings und hat den Vorteil, dass es einen vielseitigen Reiz trotz geringen Zeitaufwands setzt. Mit Kraftausdauer, Muskelaufbau und Maximalkraft werden durch diese Methode die wichtigsten Fähigkeiten abgedeckt. Ein Pyramidentraining umfasst in der Regel 3-5 Sätze pro Übung, bei welcher mit niedrigen Intensitäten bei hohen Wiederholungszahlen von 12-15 Wiederholungen pro Satz begonnen wird. Die Intensität wird mit jedem Satz gesteigert, wodurch die Wiederholungszahl abnimmt. Im letzten Satz der Übung ist die Intensität bei 3-5 Wiederholungen am höchsten. Zwischen jedem Satz ist eine zwei Minütige Pause ratsam. Ein Training sollte aus maximal 5-6 Übungen bestehen und nach den ersten 5 Wochen der Vorbereitungsperiode von zwei auf eine Einheit pro Woche reduziert werden. Mit Beginn der Wettkampfphase sollte das gezielte Krafttraining einem klassischen Zirkeltraining mit hauptsächlich Eigengewichtsübungen weichen, da nun der Krafterhalt das Trainingsziel darstellt.

Funktionelles Krafttraining

Sowohl in Bezug auf Kraft- als auch auf Sprinttraining ist eine Bewegungsanalyse als Grundlage für die Übungsauswahl entscheidend. Hierauf basiert die Philosophie des sogenannten funktionellen Trainings. Die Bewegungen, beispielsweise ein Kopfball, werden in ihrer Gesamtheit betrachtet und auf das Krafttraining übertragen. Das Training einzelner Muskeln an Maschinen findet dementsprechend nicht mehr statt. Stattdessen werden Übungen ausgesucht, die der Zielbewegung besonders nahe kommen. Somit werden alle an der Bewegung beteiligten Muskelgruppen zusammen trainiert. Zur Verbesserung des Sprungs zum Kopfball wären beispielsweise Kniebeugen oder auch sogenannte “Squat Jumps”, also Hochsprünge aus einer Kniebeuge-Position, deutlich effektiver als ein isoliertes Training der Muskeln. Ein weiterer entscheidender Unterschied zum Training an Geräten ist, dass es bei den freien und dreidimensionalen Bewegung zu einer zusätzlichen und funktionellen Stärkung der Rumpfmuskulatur kommt, die bei komplexen Bewegungen eine stabile Körperposition aufrechterhält.

Das funktionelle Training kann sehr gut innerhalb eines Zirkeltrainings mit einem Stabilisationstraining in verschiedensten Variationen, kombiniert werden. Neben den großen sollen hier vor allem die kleineren innerhalb des „Mantels“ liegenden Muskeln angesprochen werden. Die Ziele des Stabilisationstrainings sind hauptsächlich eine sichere Bewegungsausführung, Verletzungs- und Ermüdungsprävention, sowie die Rehabilitation nach Verletzungen.

Übungbeispiel zum Krafttraining im Fußball

Neugierig geworden? Hier haben wir euch eine Übung aus unserer Datenbank ausgesucht, die ihr direkt in Form eines Zirkeltraining ausprobieren könnt.

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Wenn ihr noch mehr Kraftübungen sehen möchtet, besucht unsere Übungsdatenbank!

Euer planet.training

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