Regenerationsmethoden im Fußball

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Spiel für Spiel gehen Fußballspieler an ihre körperlichen und mentalen Grenzen. Im Laufe einer Saison wird jedoch viel zu selten auf eine ausreichende Erholung der Spieler geachtet. In unserem Trainingsblog erklären wir auf welche Regenerationsmaßnahmen Trainer setzen sollten.

Höher, schneller, weiter – Das ständige Streben nach Bestleistungen ist natürlich auch im Fußball immer präsent. Gerade im schnelllebigen Profi-Geschäft haben Trainer nur wenig Zeit bis sie erste Erfolge vorweisen müssen. Der Druck auf Trainern und Verantwortlichen überträgt sich anschließend auf die Spieler. Damit diese möglichst schnell erholt und einsatzbereit sind, bedienen sich Physiotherapeuten und Mediziner der Fußballvereine an einer Reihe von Regenerationsmaßnahmen. Die Kälteapplikation zählt hier zu den bekanntesten Methoden, welche laut einer Studie 88% aller Mannschaften der französischen ersten Liga im Verlauf einer Saison anwenden. Zu den ebenfalls verbreiteten Maßnahmen zählen die aktive Erholung und die Massage, welche sich 81% und 78% aller französischen 1.Liga Teams zu Nutze machen.

Doch was bewirken diese Methoden eigentlich?

Kälteapplikation

Die Einsatzbereiche dieser Methode sind vielfältig. Der Besuch in einer Kältekammer, das Tragen von Kühlwesten oder die berühmte Eistonne beziehungsweise das Kaltwasserbecken gehören alle zu Maßnahmen der Kälteapplikation. So verschieden die Arten dieser Methode sind, so unterschiedlich werden auch Anwendungsdauer und -Temperatur in der Praxis gehandhabt. Beim Besuch in einer Kältekammer werden die Spieler in der Regel einer Temperatur von -110 °C für bis zu 3 Minuten ausgesetzt [2]. Diese Methode steht allerdings nur den wenigsten Fußballvereinen zur Verfügung, weswegen Physiotherapeuten und Betreuer den Fokus auf Regenerationsmaßnahmen mit kaltem Wasser legen sollten. Nach wissenschaftlichen Erkenntnissen ist für die Regeneration des Körpers eine Anwendungsdauer von 10-12 Minuten bei 12-15 °C ideal [3]. Durch die Senkung der Muskel- und Körperkerntemperatur kann es anschließend zu einer Verminderung der Entstehung von Entzündungen kommen. Die kältebedingte Schmerzhemmung ist eine weitere mögliche Wirkung der Kälteapplikation, die sich positiv auf das Erholungsgefühl der Sportler auswirkt. Ein sogenannter Placebo-Effekt kann hier aber nicht ausgeschlossen werden.

Durch die geringen Anschaffungskosten, zum Beispiel einer Regentonne, und der einfachen Umsetzung kann diese Art der Kälteanwendung in jedem Verein eingesetzt werden. Neben den wahrscheinlichen Erholungseffekten einer Kaltwasserapplikation, kann diese zusätzlich noch als teambildende Maßnahme gesehen werden, denn das Eintauchen eines Spielers ins kalte Wasser wird jedes Mal aufs Neue zur Belustigung der restlichen Mannschaft führen.

Aktive Erholung

Einige Teams machen es, manche eher weniger – Doch jeder kennt es. Das Auslaufen zählt zur wahrscheinlich bekanntesten aktiven Regenerationsmaßnahmen im Fußball. Gibt es die Möglichkeit können auch Fahrradfahren und Schwimmen als aktive Erholungsmethoden hinzugenommen werden. Diese haben den zusätzlichen Vorteil, dass im Vergleich zum Auslaufen andere Muskelgruppen angesprochen werden und somit eine gewisse Eintönigkeit der Bewegung verhindert wird. Doch egal welche Maßnahme am Ende gewählt wird – sie sollte bei geringer Intensität für bis zu 30 Minuten durchgeführt werden. Nur so kann der Laktatabbau beschleunigt werden. Die genannten Methoden führen alle zur Aufrechterhaltung der Blutzirkulation, was zu einer verbesserten Regeneration beitragen kann.

Massagen

Auch die Massagen gehören zu den am häufigsten angewendeten Erholungsmethoden. Unterschiedliche Techniken werden hier meist zwischen 10-30 Minuten angewendet und sollen in den unterschiedlichen Körperbereichen zu einer schnellen Wiederherstellung der Leistungsfähigkeit führen [5].

Ähnlich wie bei der aktiven Erholung sollen Massagen die Durchblutung steigern und somit den Laktatabbau, sowie die Heilung und Reparatur von geschädigtem Gewebe positiv beeinflussen. Das kann auch dazu beitragen die durch Muskelkater verursachten Leistungseinbußen, in den Tagen nach einem intensiven Training, zu reduzieren. Ebenfalls können durch Massagen muskuläre Verspannungen gelöst und die Produktion entzündungsfördernder Proteine gehemmt werden. Diese Wirkung konnte allerdings bisher noch nicht eindeutig nachgewiesen werden. Der psychologische Effekt von Massagen und ein dadurch verbessertes Wohlbefinden ist dagegen wissenschaftlich ausreichend belegt [3]. Massagen sollten aber trotzdem nur von ausgebildeten Therapeuten durchgeführt werden, da ein zu starker Druck auf das zu massierende Gewebe zu weiteren Muskel- und Bindegewebsschädigungen führen kann. Diese Schäden können sogar über die im Training entstehenden Mikroverletzungen hinaus gehen [4].

Fazit

Die wissenschaftlichen Erkenntnisse über die Anwendung und Wirkung von Regenerationsmaßnahmen ist, mit Blick auf die Verbreitung und Nutzung der Methoden, noch nicht ausreichend. Bisher sind die vielen Einflussfaktoren, wie die vorangegangene Belastung, Dauer der regenerativen Maßnahmen, zeitlicher Abstand zwischen den Belastungen und viele weitere Faktoren, noch nicht aussagekräftig genug untersucht, um allgemeine Empfehlung für Sportler festzulegen. Trotzdem sollten Fußballspieler und andere Sportler weiterhin die Regenerationsmaßnahmen anwenden, die sie als angenehm empfinden [3]. Das bedeutet für Trainer, dass Methoden zur Erholung der Spieler vor allem individuell stattfinden und in der Trainingsplanung berücksichtigt werden sollten.

Euer Team von planet.training

Quellen:
[1] Nédélec, M. et al (2013). Recovery in soccer: Part II-recovery strategies.
[2] https://www.welt.de/gesundheit/article13509963/Gesund-werden-bei-Minus-110-Grad-Celsius.html
[3] Meyer, T. et al (2016). Regenerationsmanagement im Spitzensport.
[4] Arkko, P. J. et al (1983). Effects of whole body massage on serum protein and hormone concentrations, enzyme activities and haematological parameters.
[5] Weerapong, P. (2005). The Mechanisms of Massage and Effects on Performance, Muscle Recovery and Injury Prevention.
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